Am Ufer des Opfinger Sees sind die Spuren des Bibers nicht zu übersehen, denn hier hat er fleißig an Bäumen genagt. Ob er sich hier niederlässt oder nur auf der Durchreise ist und ob an dem See bald eine Biberfamilie leben könnte, erklärt Revierförster Markus Müller im Gespräch mit Saskia Schuh.
Herr Müller, Sie haben die Fraßspuren des Bibers entdeckt – freut es Sie und sind Sie überrascht, dass der Biber zurück in Freiburg ist?
Markus Müller: Es hat mich schon überrascht, dass er sich nun in diesem stark frequentierten Erholungsgebiet aufhält. In der Gegend kommen immer wieder Biber vor, aber an den Waldseen in Freiburg hat er bisher bei uns keine große Rolle gespielt. Trotzdem war auch damit zu rechnen, da sich der Biber ja im ganzen Ländle ausbreitet. Es freut einen natürlich, wenn eine Art, die in Baden-Württemberg über mehr als 100 Jahre ausgerottet war, sukzessive zurückkehrt.
Ist es denn nur ein Biber oder eine ganze Familie?
Müller: Das können wir überhaupt noch nicht sagen. Nachdem wir die ersten Fraßspuren entdeckt hatten, er nagt ja an Bäumen, war ich regelmäßig da und habe gesehen, dass er weiter macht. Ob er auf der Durchreise ist oder sich hier niederlässt, ist die Frage. Es ist gerade Paarungszeit und es könnten auch zwei sein. Wenn diese sich paaren und für die Familienplanung eine Biberburg anlegen, das kriegen wir dann schon mit. Wir kennen ja jetzt die Stellen, wo er oder sie unterwegs sind und werden es beobachten. Die Tiere sind allerdings dämmerungs- und nachtaktiv, dass man sie tagsüber zu Gesicht bekommt, ist eher unwahrscheinlich.

Böte denn der Bereich am Opfinger See gute Voraussetzungen, dass sich der Biber dort
niederlässt?
Müller: Vom Naturraum her ja. Der bietet schöne unterschiedliche Strukturen wie stehende oder fließende Gewässer im Ablauf vom Opfinger See. Auch viel Weichholz, Weiden und Erlen sind vorhanden. Das Ökosystem wäre geeignet, fraglich ist jedoch, bleibt er da, obwohl der See stark frequent wird. Spätestens ab dem Frühjahr, wenn hier viel los ist und Badegäste oder auch Spaziergänger mit Hunden unterwegs sind, ist das nicht so förderlich, damit sich der Biber hier langfristig niederlässt.

Der Biber baut gerne und bringt auch mal große Bäume zu Fall – könnte das zum Problem werden?
Müller: Der Biber ist ja ein Wahnsinns Baumeister, legt Dämme an, gräbt und schafft sich einen Lebensraum, wie er ihm gefällt. Angestaute Gewässer und Überschwemmungen könnten zu Problemen führen und Schäden verursachen. Aber das muss man in Kauf nehmen, denn es ist eine streng geschützte Art.