Während alles über den Bauturbo spricht, hat Freiburgs kommunale Wohnungsbaugesellschaft den Turboknopf längst gedrückt: Seit dem Spatenstich am Montag auf dem Behördenareal in Herdern
hat die Freiburger Stadtbau (FSB) 1.000 Wohnungen gleichzeitig im Bau. Das Projekt an der
Stefan-Meier-Straße hat eine lange Vorgeschichte.
Es sei ein „antizyklisches“ Vorgehen der Stadt Freiburg, sagte Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn auf der Baustelle an der Stefan-Meier-Straße. Während Bauunternehmen bundesweit laut einem aktuellen Geschäftsklimaindex des ifo-Instituts eher pessimistisch gestimmt sind und viele Kommunen in finanzielle Schieflagen geraten, verteilt die Freiburger Stadtbau (FSB) munter Aufträge an die lokale Bauwirtschaft. Bis 2030 will die Stadtbau insgesamt 750 Millionen Euro in den Wohnungsbau investieren.

Allein im Juni und Juli brachte die kommunale Wohnungsbaugesellschaft in Haslach zwei Projekte mit 420 Wohnungen auf den Weg (Drei-Ähren-Straße und Am Lindenwäldele). „Diese Investitionen stabilisieren die lokale Wirtschaft“, so Horn. Nun knackte die FSB am Montag mit dem Spatenstich auf dem Behördenareal in Herdern die Marke von 1.000 gleichzeitig im Bau befindlichen Wohnungen. „Das ist für uns ein echter Kraftakt“, so Stadtbau-Geschäftsführer Matthias Müller, der außerdem betonte, wie wichtig es sei, dass geförderter Wohnraum auch in privilegierteren Stadtteilen wie Herdern oder Ebnet entstehe.
91 neue Wohnungen, davon 62 öffentlich gefördert, baut die FSB auf der früheren Parkplatzfläche im Behördenareal. Das rund 4.200 m² große Grundstück gegenüber vom Rennwegdreieck hat die FSB von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) übernommen. Zwei Gebäude werden gebaut, eines mit acht und ein längerer Riegel mit fünf Geschossen. Laut Müller investiert die FSB hier 30 Millionen Euro, 10 Millionen Euro kommen vom Land Baden-Württemberg.
Laut Magdalena Szablewska, Technische Geschäftsführerin, sei der Neubau auf dem Behördenareal ein klassisches Beispiel von Nachverdichtung – und schon lange in Planung. „Dieses Quartier steht
für unser verantwortungsvolles Handeln, das den Stadtteil stärkt und städtebauliche, architektonische und ökologische Qualitäten mit sozialem Anspruch verbindet.“
Noch offen ist, wie es mit den restlichen Flächen auf dem Areal weitergehen wird. Die von Matthias Müller ausgegebene Devise „aus Büros werden Wohnungen“ hängt letztlich vom Bund und vom Land ab, denen das rund 6,2 Hektar große Behördenviertel gehört. Mittelfristig soll das Areal zwar neu geplant werden, aber wohl weiterhin vorrangig Verwaltungsgebäuden von Bundes- und Landesbehörden vorbehalten bleiben.


So soll der neue Wohnkomplex an der Stefan-Meier-Straße einmal aussehen. Foto/Visualisierung: Stadtbau, Sacker Architekten, Lindenkreuz Eggert