In der Diskussion um die Waldarbeiter-Siedlung in Günterstal hat die Freiburger Stadtbau (FSB)
inzwischen das Gespräch mit den Mietern gesucht. Auch ein Angebot eines Bieters liegt vor, der die Sanierung des historischen Ensembles übernehmen möchte.
Von den zwölf denkmalgeschützten Reihenhäusern in Günterstal stehen sechs inzwischen leer. Vor Ort regt sich Protest seitens der verbliebenen Mieter, dem Bürgerverein und auch der Arbeitsgemeinschaft Freiburger Stadtbild (ARGE), wie es mit dem sanierungsbedürftigen Ensemble weitergehen soll. Denn die Freiburger Stadtbau möchte die Siedlung in Erbpacht an mögliche Interessenten verkaufen. Bis zum 30. September hatten mögliche Interessenten Zeit, ihre Angebote abzugeben. Matthias Müller, kaufmännischer Geschäftsführer der Stadtbau sagte dem Wochenbericht: „Im Rahmen dieses Verfahrens ist aktuell ein Angebot eingegangen, das sowohl den Erhalt der Siedlung sicherstellt – d.h. durch geeignete Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen – als auch Rückkehrmöglichkeiten für die bisherige Mieterschaft vorsieht.“
Entscheidung erst 2026
Die Eckpunkte des vorliegenden Angebots stellt die FSB in der vergangenen Woche den Mietern und auch dem Bürgerverein vor. „Wir hatten ein sehr konstruktives Gespräch mit der Mieterschaft“, sagt Müller. Gegenstand des Gesprächs seien auch etwaige anfallende Umzugskosten gewesen, „die wir im Zuge des Umzugsmanagements übernehmen würden“, so Müller. „Was uns ganz wichtig ist: Es ist nicht so, dass die Flächen verkauft werden, sondern wir geben die Waldarbeiter-Siedlung im Erbbaurecht ab.“
In einer Presseerklärung äußert sich die ARGE Freiburger Stadtbild zu den Stadtbau-Plänen. „Klimaneutralität und bezahlbarer Wohnraum lassen sich an diesem Ort nur durch eine behutsame, ressourcenschonende Sanierung erreichen – nicht durch Abriss oder Neubau“, so die ARGE. Es bestehe die Gefahr eines Abrisses der Gebäude „unter dem Vorwand wirtschaftlicher Unzumutbarkeit“, heißt es weiter.
„Es wird natürlich vertraglich so geregelt, dass ein Abriss ausgeschlossen ist. Das wird nicht passieren. Das ist auch nicht im Interesse des Anbietenden“, entgegnet Matthias Müller. Wer der potenzielle Bieter ist, sagt die Stadtbau dagegen noch nicht. „Das Angebot, das uns vorliegt, werden wir weiter vertieft prüfen müssen, bevor eine abschließende Entscheidung ergeht“, so der FSB-Geschäftsführer. Dazu werde die Stadtbau externe Gutachter ins Boot holen, um die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens zu prüfen. „Das Ganze wird eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen, weshalb wir mit einer finalen Entscheidung erst im kommenden Jahr rechnen.“ Müller sei, aber „guter Dinge“, dass eine Lösung gefunden werde.
Den Mietern sei außerdem zugesichert worden, sie vor einer Entscheidung des FSB-Aufsichtsrats „in gleicher Runde nochmals einzuladen“, um sie über den Stand des Verfahrens zu informieren.