Im vergangenen Jahr hat die Freiburger Initiative Foodsharing erstmals den „Tag der Lebensmittelrettung“ veranstaltet. Nach der erfolgreichen Premiere ist dieser am 27. September dieses Mal eine bundesweite Aktion in 30 Städten. 3,5 Tonnen Lebensmittel rettet Foodsharing täglich in Freiburg – diese Menge wird auf dem Platz der Alten Synagoge präsentiert – und am Ende der Veranstaltung an alle verteilt. Was hinter der Aktion steckt, erklärt Oliver Weiß von Foodsharing Freiburg im Gespräch mit Saskia Schuh.
Herr Weiß, wie sind Sie auf die Idee für einen „Tag der Lebensmittelrettung“ gekommen?
Oliver Weiß: Die ist tatsächlich schon vor zwei oder drei Jahren entstanden, wir wollten den Menschen einfach mal zeigen, wie viele Lebensmittel in Freiburg an einem Tag durch Foodsharing vor der Mülltonne gerettet werden. Das sind stolze 3,5 Tonnen. Letztes Jahr hat sich eine Gruppe gefunden, die das organisiert hat – die Aktion kam super an. Aber wir dachten, das geht noch größer und haben von Freiburg aus versucht, andere Städte zu motivieren, mitzumachen. Und das ist uns gelungen. Dieses Jahr ist es eine bundesweite Aktion, bei der rund 30 Städte dabei sind.

Was ist das Ziel des Aktionstags?
Weiß: Das Thema Lebensmittelverschwendung bekommt definitiv viel zu wenig Aufmerksamkeit. Wenn man bedenkt, dass diese für zehn Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich ist und für 25 Prozent des globalen Süßwasserverbrauchs. Wenn wir über Klimakrise diskutieren, dann sprechen wir ja hauptsächlich über Gebäudesanierung, Verkehr, erneuerbare Energien, technische Innovationen. Wir vergessen das Thema Ernährung. Darauf wollen wir aufmerksam machen und mit den Leuten ins Gespräch kommen. Dafür die Aktion auf dem Platz der Alten Synagoge. Das tägliche Sammeln ist ein wahnsinniger logistischer Aufwand, wir haben 145 Kooperationsbetriebe und arbeiten auch mit der Gastronomie zusammen. Bei den Lebensmitteln ist vieles dabei. Vor allem Backwaren oder Obst und Gemüse. Diese landen in Statistiken, zum Beispiel vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, auf Platz eins und zwei der am häufigsten weggeworfenen Lebensmittel.
Wo und wie werden die geretteten Lebensmittel sonst verteilt?
Weiß: Diese werden dezentral verteilt, das ist der Vorteil von Foodsharing. Wir haben ein großes Netzwerk, dadurch sind wir sehr flexibel. Es gibt einige, die die Lebensmittel beispielsweise im Freundeskreis, der Nachbarschaft oder über Chatgruppen verteilen oder diese in Obdachlosenunterkünfte bringen. Wir haben aber auch 19 Verteiler in der Stadt, die regelmäßig befüllt werden wie öffentliche Schränke oder Regale. Der bekannteste ist das Fahrrad mit den Holzkisten gegenüber der UB. Einfach, aber funktional. Wir haben auch eine Kooperation mit der Freiburger Tafel und ergänzen uns sehr gut. Wir nehmen nur das, was dort nicht gebraucht wird, beispielsweise aus Kapazitätsgründen. Foodsharing ist ein sehr niederschwelliges Angebot, man muss seine Bedürftigkeit nicht nachweisen, sondern kann einfach zum Verteiler gehen. Auch bei der Aktion gibt es die geretteten Lebensmittel kostenfrei zum Mitnehmen.
Info: Am 27. September 2025 lädt Foodsharing Freiburg von 12.30 bis 17 Uhr auf dem Platz der Alten Synagoge zum bundesweiten Aktionstag „Tag der Lebensmittelrettung“ ein. Dort gibt es zahlreiche Infos zum Thema, ein Kinderprogramm, eine Tanzperformance, Musik von Live-Bands sowie die geretteten Lebensmittel zum Mitnehmen (ab 15 Uhr).