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Vereint für besseren Biomüll: Plastik raus aus der Tonne

In die Biotonne darf nur rein, was wirklich hineingehört: Umweltbürgermeisterin Christine Buchheit und ASF-Chef Michael Broglin wollen die Freiburger sensibilisieren. Foto: Sven Meyer

Biomüll ist ein echtes Recyling-Wunder – wenn er richtig getrennt wird. Damit aus organischen Resten wertvoller Kompost oder klimafreundliches Biogas entsteht, muss in der Biotonne die Qualität stimmen – es darf nur rein, was wirklich hineingehört. Leider landen immer noch zu häufig auch Plastik und Co. darin. Die Stadt Freiburg wil das ändern und hat sich der bundesweiten Kampagne #wirfuerbio angeschlossen.

Anlässlich des Kampagnenstarts am Montag bekräftigte Freiburgs Umweltbürgermeisterin Christine Buchheit, wie wichtig es ist, Müll richtig zu trennen: „Wir alle produzieren jeden Tag viel Biomüll – seien es die Kartoffelschalen, Kaffeesatz, Eierschalen und vieles mehr. Dieser Müll ist viel zu kostbar für die Restmülltonne. Denn mit Bioabfall können wir Kompost für die Landwirtschaft produzieren oder in Biogasanlagen klimaneutrales Biogas gewinnen. Daher sollten alle organischen Reste in die Biotonne wandern – allerdings ohne Plastikzusätze. Mit der Kampagne „#wirfuerbio“ wollen wir die Aufmerksamkeit der Bürger für dieses Thema gewinnen.“


Alle Freiburger können also ganz einfach einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Positiv ist, dass Freiburg im landesweiten Pro-Kopf-Vergleich mit 67 kg Bioabfall sehr gut dasteht. Das heißt: Freiburg produziert schon viel Biomüll. Allerdings landen Plastiktüten, Verpackungen und andere Fremdstoffe immer wieder in der Biotonne. Auch sogenannter „kompostierbarer Bioplastik“ (beispielsweise kompostierbare Bioplastiktüten) stört in den Vergärungs- und Kompostieranlagen die Technik, verunreinigt den Kompost und reduziert die produzierte Biogasmenge. Schlimmer noch: Plastikschnipsel und Mikroplastik lagern sich in Böden, Nahrungsketten und Gewässer ein. Um die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen, müssen die Fehleinwürfe verringert werden.


„Wir haben schon sehr gute Ergebnisse in Freiburg, aber darauf ausruhen möchten wir uns nicht. Man kann immer etwas verbessern und deshalb ist es unser Anliegen, die Bürger zu sensibilisieren, was wirklich in die Tonne gehört. Aktuell ist im Restmüll noch relativ viel Bioabfall enthalten. Dort sollte er nicht landen, denn dann wird er verbrannt“, sagt Michael Broglin, Geschäftsführer der ASF gegenüber dem Wochenbericht. Seit 1. Mai gilt außerdem eine neue gesetzliche Vorgabe, wonach nur noch drei Prozent Fremdstoffe im Biomüll sein dürfen – anderenfalls darf er nicht als Biomüll weiterverarbeitet werden. Aktuell steht Freiburg bei über fünf Prozent.


Christine Buchheit betonte, dass die Stadt mit dieser Kampagne ihre Bürgerinnen und Bürger nicht von oben herab erziehen wolle, sondern den Zeigefinger mit einem Augenzwinkern erhebe. Man wolle die Menschen erreichen – zur Motivation, damit „wir alle zusammen dauerhaft das Ziel erreichen“.

Mit dem Beitritt zur bundesweiten Kampagne „#wirfuerbio“ setzt die Stadt auch ein Maßnahmenpaket um:

Auf alle Biotonnen kommen leicht verständliche Hinweise. So weiß jeder, was hineindarf und was nicht.

Die ASF kontrolliert stichprobenartig den Inhalt, bevor der Behälter geleert wird.

Gelbe Aufkleber machen auf falsch befüllte Biotonnen aufmerksam. Haushalte und Hausverwaltungen werden angeschrieben und über die richtige Abfalltrennung informiert.

Noch im Juli startet der Verkauf von Papiertüten für den Bioabfall. Die kompostierbaren Tüten gibt es bei der ASF-Verwaltung, auf allen städtischen Recyclinghöfen und an ausgewählten Verkaufsstellen. Eine Übersicht findet sich auf der Website der ASF (www.abfallwirtschaft-freiburg.de) und in der Abfall-App.

Zur städtischen Aufklärungsoffensive erklärt Michal Broglin, Geschäftsführer der ASF: „Wir möchten das Wissen zur richtigen Abfalltrennung direkt dort vermitteln, wo es gebraucht wird: an der Tonne. Denn wer weiß, wie Bioabfall richtig getrennt wird, macht es automatisch besser und mehr.“ Broglin ist von einem Erfolg der Kampagne überzeugt.

Das erleichtert auch den Unternehmen die Arbeit, weil weniger Aufwand und Kosten für das Entfernen von Fremdstoffen anfallen. Eine richtige Abfalltrennung hilft, wertvolle Ressourcen und schädliche Treibhausgasemissionen zu sparen. Das gewonnene Biogas versorgt in Freiburg jährlich bis zu 2.000 Haushalte. Der Großteil aber geht als Kompost in die Landwirtschaft.

Im Jahr 2024 waren von den insgesamt in Freiburg gesammelten 16.000 Tonnen Bioabfall 800 Tonnen verunreinigt mit Dingen, die dort nicht reingehören. Wenn man sich die Menge von 800 Tonnen vergegenwärtig, ist das ein gewaltiger Müllberg, der mit ein bisschen mehr Achtsamtkeit zum Beispiel in grünen Strom hätte umgewandelt werden können. Darum geht es letztlich.