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Freiburger Augustinermuseum zeigt „Licht und Landschaft“ der Normandie

Auf dem Foto ist das Werk „Arromanches“ von Auguste Bonheur zu sehen.Auch das Werk „Arromanches“ von Auguste Bonheur ist in der Ausstellung zu sehen. Foto: Région Normandie/Inventaire général/Patrick Merret

Schroffe Felsen, lange Strände, mal ruhige, mal aufgewühlte See: Ab Samstag, 24. Mai, zeigt das Augustinermuseum die Ausstellung „Licht und Landschaft: Impressionisten in der Normandie“. Die Region im Norden Frankreichs begeistert mit ihren Naturschauspielen seit Mitte des 19. Jahrhunderts nicht nur Reisende, sondern auch zahlreiche Maler. Bis Sonntag, 30. November, zeigt die Schau über 70 Werke von 36 Künstlern – darunter Jean-Baptiste Camille Corot, Gustave Courbet und Claude Monet. Sie basiert auf der Sammlung „Peindre en Normandie“, die in den 1990er Jahren in Caen gegründet wurde und bereits nach Italien, Südkorea und in die USA gereist ist.

Im 19. Jahrhundert befindet sich Frankreich im Umbruch – Industrialisierung, Urbanisierung und technischer Fortschritt verändern das Land. Der Ausbau der Eisenbahn erschließt neue Orte und mit der Eröffnung der Strecke von Paris nach Le Havre 1847 wird die Normandie zur Bühne für eine neue Künstlergeneration. Inspiriert von englischer Landschaftsmalerei entdecken die Maler die Natur als eigenständiges Motiv. Dank Erfindungen wie Malkästen, Farbtuben und klappbaren Staffeleien können sie „en plein air“ – unter freiem Himmel malen. So entstehen die atmosphärischen Momentaufnahmen, die den Impressionismus prägen. Die Normandie bietet ideale Schauplätze.

Die Ausstellung beleuchtet die Region als Inspirationsquelle für Malerinnen – angefangen beim Landgut Saint-Siméon bei Honfleur, einem besonderen Treffpunkt für Kreative. Unter Apfelbäumen diskutieren Künstler wie Corot, Boudin, Jongkind und der junge Monet ihre Ideen, Skizzen und Techniken. Rund 30 Künstlerinnen machen dort Station und legen den Grundstein für den Impressionismus.

Ab Mitte des Jahrhunderts wird die normannische Küste zum Urlaubsziel für Menschen aus der Stadt. Fischerdörfer verwandelten sich durch Hotels, Badeanstalten und neue Gäste in lebhafte Seebäder – eine Entwicklung, die auch Eingang in die Kunst findet. So hält beispielsweise Eugène le Poittevin eine Gruppe Badender in dem beliebten Urlaubsort Étretat fest – ein Motiv, das damals auch in ähnlicher Form als Postkarte vertrieben wird.

Viele Impressionistinnen meiden jedoch den touristischen Trubel und suchen die stille, unberührte Natur. So malt Claude Monet bewusst in der Nebensaison und fängt mit mehreren Leinwänden das wechselnde Licht ein. Sein Prinzip der „solitude“ prägt die Motive – flüchtige Stimmungen werden draußen skizziert und im Atelier weiterentwickelt. Gleichzeitig wenden sich viele Künstlerinnen dem einfachen Leben an der Küste zu. Fischer, Muschelsammler*innen und Marktfrauen werden zum Sinnbild einer naturverbundenen Lebensweise. Boudin, Daubigny oder Jongkind halten diese Szenen in atmosphärischen Bildern fest: stille Figuren vor endloser Küste, einsame Strände und das tägliche Leben am Meer.

Weitere Infos: museen.freiburg.de/museen/am

Claude Monets „Ruhiges Wetter“, Fécamp, 1881, ist Teil der Ausstellung. Foto: Robert Bayer