Aus Freiburger Sicht kann am Samstag (15.30 Uhr/Sky) im Europa-Park Stadion vereinshistorisches passieren – denn noch nie qualifizierte sich der SC Freiburg für die Champions League. Im Vorfeld des Bundesliga-Showdowns laufen bereits die Psychospielchen. Ob sich der SC davon aus dem Konzept bringen lässt?
Freiburg, Frankfurt oder Dortmund – wer hat den größeren Druck, wenn am Samstag die zwei verbleibenden Tickets für die Champions League vergeben werden? Frankfurt-Coach Dino Toppmöller machte am Wochenende schon mal eine Ansage: „Maximaler Druck ist erst einmal bei Freiburg, weil sie müssen das Spiel gewinnen“, so der Eintracht-Coach.
Dabei lautet das wahrscheinlichere Szenario eher: Freiburg kann, Dortmund und Frankfurt müssen. Denn der SC hat sein Saison-Soll mit dem Erreichen der Europa League bereits übererfüllt, entsprechend herrscht bei den Spielern statt Druck eher ein Gefühl der freudigen Erwartung. „Es ist sehr geil, wenn die Ausgangslage so ist. Und wenn noch was nach oben geht, will man das Bestmögliche rausholen“, sagt zum Beispiel Torhüter Noah Atubolu. Und Mittelfeldspieler Patrick Osterhage findet: „Wir haben es in der eigenen Hand. Zuhause mit den Fans können wir noch einmal einen raushauen.“ Und was sagen die Frankfurter? „Es wird jetzt nochmal eine Challenge in Freiburg“, so der Eintracht-Verteidiger und Ex-Freiburger Robin Koch.
Freiburg-Trainer Julian Schuster muss es (nur) gelingen, die Energie seiner Mannschaft in die richtigen Bahnen zu lenken. Zudem ist aus dem 1:4 im Hinspiel noch eine Rechnung offen. „Wir sind noch nicht fertig“, sagt Schuster. „Wir wollen nochmal genau das Gesicht zeigen, das wir bisher gezeigt haben“, so der SC-Coach nach dem 2:1-Erfolg in Kiel. Dort hatte der SC trotz eines Rückstands die Nerven behalten: „Was die Mannschaft auszeichnet, ist mit Rückschlägen gut umgehen zu können, weiter geduldig und diszipliniert zu bleiben und der eigenen Qualität zu vertrauen“, so Schuster.
Gegen Frankfurt wird es dennoch auf die richtige Balance ankommen – einerseits will der SC selbst aktiv nach vorne spielen, um den großen Traum von der Champions League wahr werden zu lassen. Andererseits muss das Team ähnlich wie in Kiel die Partie mit kühlem Kopf angehen, um nicht die gleichen Fehler zu machen, wie sie Frankfurt gegen den FC St. Pauli unterlaufen waren. Dort war den Hessen nach eigener Führung das sicher geglaubte Champions-League-Ticket zuerst auf dem Silbertablett serviert worden. Dann aber lief die Eintracht in Konter, die St. Pauli eiskalt auszunutzen wusste.

Zur Erinnerung: Ein Unentschieden hilft im Zweifel nur den Gästen, wenn Dortmund gleichzeitig sein Heimspiel gegen Absteiger Kiel mit mindestens zwei Toren Unterschied gewinnt. Freiburg braucht also den Sieg. Gästetrainer Dino Toppmöller sagt aber: „Wir spielen trotzdem nicht auf Remis und wollen dort den letzten Schritt gehen.“ Dabei haben die Frankfurter mit ihrer Auswärtsbilanz zu kämpfen. 2025 konnten die Hessen in der Fremde erst zwei Bundesliga-Siege feiern.
Atubolu: „Unfassbar stolz“
Der SC dagegen kann sein Glück kaum fassen, zum dritten Mal innerhalb von vier Jahren das europäische Geschäft erreicht zu haben. „Es ist etwas sehr Besonderes für uns international unterwegs sein zu dürfen. Das haben sich der Verein, die Mannschaft, die Fans verdient“, sagt Julian Schuster. Ähnlich sieht es auch Noah Atubolu – bleibt aber weiterhin im Wettkampf-Modus. „Wir sind unfassbar stolz auf unsere Leistung. Aber es ist noch nicht fertig. Das dürfen wir nicht vergessen.“