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So geht Freiburg gegen Mülltourismus und Ratten vor

MüllSo wie hier sieht es an manchen Müllcontainern in Freiburg aus. Foto: Rita Eggstein

Freiburg kämpft gegen den Müll. Gerade an den Osterfeiertagen kam es wieder zu wilden Müllablagerungen in den Stadtteilen. Besonders betroffen: Weingarten, Landwasser und Haslach. Der Müll sieht nicht nur unschön aus, sondern zieht auch unerwünschte Besucher an. Gegen diese möchte die Stadt nun vorgehen.

Wie wird man der Ratten Herr? Mit dieser Frage beschäftigte sich am Montag der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt. Klar ist: Ein Wundermittel gibt es nicht.

Sie leben dort, wo es Müll – und damit Nahrung – gibt: Über die Osterfeiertage kam es vor allem in den Stadtteilen Weingarten und Landwasser zu Müllablagerungen in Wohngebieten. Besonders betroffen war ein Wohnblock des Wohnungsunternehmens Vonovia im Auggener Weg.

Das Rattenproblem in den eigenen Wohnhäusern ist dem Vonovia-Konzern nicht neu: Bereits vor einem Jahr hat Vonovia hier ein Konzept erarbeitet. In den Stadtteilen Weingarten und Landwasser hat das Wohnungsunternehmen geschlossene Müllcontainer, unterirdische Abfallsysteme und dichte Einhausungen errichtet, Büsche wurden gestutzt und Rattenbehausungen mit Kies verschlossen. Seit der Corona-Lockdowns bedienen sich die Ratten vermehrt an falsch entsorgten Müllsäcken, da Restaurants und Picknickwiesen während des Lockdowns kein Nahrungsangebot mehr bereithielten.

Mülltourismus als ProblemDoch nicht nur Bewohner entsorgen den Müll auf falsche Art und Weise: Im Auggener Weg habe man direkt nach den Osterfeiertagen reagiert, so Vonovia-Sprecher Olaf Frei: „Bereits am Dienstag wurde der Müllplatz geräumt“, so Frei. Durch Kartonagen und Briefe mit fremden Adressen konnten drei Strafanzeigen gestellt werden. „Das sind zum Teil Adressen aus umliegenden Straßen, aber auch 15 Autominuten entfernt“, sagt Olaf Frei.

Auch eine Video-Überwachung denkt der Konzern an, dies sei im öffentlichen Raum aber rechtlich nicht einfach. Um Ratten von den Containern fernzuhalten, habe man neue Container mit Metallgehäuse bestellt, die für Ratten nicht zugänglich, aber für die Nutzer leicht zu öffnen und zu schließen sind. Leider würden diese bisher nur bedingt genutzt. Stattdessen wird Müll daneben gestellt oder die Container nicht geschlossen. Hierzu will Vonovia Anwohner auf Mini-Job-Basis einstellen, die täglich nach dem Rechten sehen.

Doch auch Mooswald, die Altstadt und Haid-Ost sind von Ratten betroffen. Das Konzept, das eine Fachgruppe unter Federführung des Amtes für Öffentliche Ordnung erarbeitet hat, sieht keine neuen Strategien vor. Wichtig sei vor allem ein umfassendes Monitoring der Hotspots. Außerdem möchte man auf altbewährte Maßnahmen setzen: Dazu will auch die Stadt in ihren Wohnungen die Müllhäuser ertüchtigen und Bodendecker, die als Versteck für Ratten oder zur Müllablagerung dienen können, entfernen. Giftköder legen nicht nur Eigentümer und Hausverwaltungen aus, sondern auch die bnNETZE im Auftrag der Stadt in der Kanalisation. In einem Pilotprojekt testet neben Vonovia auch die Freiburger Stadtbau die Videoüberwachung der Müllsammelstellen. Denn: „Das präventive Vorgehen gerät da an seine Grenzen, wo sich Bewohnerinnen und Bewohner uneinsichtig zeigen“, so die Stadt in einer Pressemitteilung.

Müll als Lebensraum und Nahrungsquelle

Die Freiburger Stadtverwaltung sieht die Ursache des Rattenproblems ausschließlich im falsch entsorgtem Müll: „Daher ist ein Entzug des Nahrungsangebots die wirksamste und nachhaltigste Methode, die Rattenpopulation einzudämmen“, heißt es in der Vorlage des Hauptausschusses. Ratten übertragen zwar Krankheiten, jedoch nicht mehr als auch andere Wildtiere. Sie hätten dadurch kein Alleinstellungsmerkmal, so die Stadt.