Wenn Florian Geyler von Pen&Paper-Rollenspielen erzählt, wird schnell klar, warum dieses Hobby so viele Menschen fesselt. „Man ist komplett drin, mehrere Stunden lang“, sagt der erste Vorsitzende des Rollenspielvereins Freiburg. „Der Alltag verschwindet, und wenn die Runde vorbei ist, bin ich ausgeglichen und habe gute Laune.“ Für ihn ist Rollenspiel eine Form von Eskapismus – aber eine, die aktiv gestaltet wird und deshalb so befreiend wirkt.
Pen&Paper-Rollenspiele funktionieren im Kern erstaunlich schlicht: Eine Spielleitung beschreibt die Welt, Spielerinnen und Spieler schlüpfen in Charaktere und reagieren auf das, was ihnen begegnet. Entscheidungen werden häufig ausgewürfelt – über zwanzigseitige Würfel gibt es dafür, manchmal auch mehrere, je nach Regelsystem.
„Es ist wie eine Mischung aus Improvisationstheater und Brettspiel“, so Geyler. Manche Systeme setzen auf epische Kämpfe, andere kommen fast ohne Würfel aus. Die Fantasie ersetzt dabei jede Grafik-Engine: Alles entsteht am Tisch, mit Papier, Stift und Würfeln.
Vom Nischenhobby zur offenen Community
Vor 25 Jahren war die Szene in Deutschland noch überschaubar und überwiegend männlich geprägt. Heute habe sich das Bild geändert, so Geyler. Die Spielerschaft ist divers, die Systeme vielfältig – von kindgerechten Abenteuern bis zu düsteren Horrorwelten für Erwachsene. Pen&Paper ist ein Hobby ohne feste Zielgruppe, und gerade das macht es so interessant für viele.
Geylers Einstieg begann mit 13 Jahren, als sein Cousin zum Geburtstag eine Einsteigerbox bekam und ihn mit in die Welt der Pen&Paper-Rollenspiele nahm. „Wir haben sofort losgespielt und waren komplett in der Welt. Seitdem bin ich dabei.“

Florian Geyler vom Rollenspielverein Freiburg führt Pen&Paper-Liebhaber zusammen. Foto: Rollenspielverein Freiburg
Seit fast zehn Jahren organisiert der Verein, dessen Vorsitzender Geyler seit einem Jahr ist, monatlich einen offenen Pen&Paper-Treff in Freiburg. Im Januar feiern sie Jubiläum – dann findet der 112. Monatstreff statt. Rund 50 Menschen kommen im Schnitt, bilden spontan Spielrunden und verbringen gemeinsam den Nachmittag und Abend miteinander.
„Wir freuen uns über jeden, der neu dazu kommt“, sagt Geyler. „Auch komplette Neulinge werden unkompliziert abgeholt und eingewiesen. Während einer laufenden Runde einzusteigen ist schwierig, aber alle beginnen gemeinsam.“ Viele, die sich bei diesen Treffen kennenlernen, verabreden sich später zu privaten Spielrunden. So hat sich um den Treff herum eine lebendige Community entwickelt, die stetig wächst.
Im Januar feiert der Rollenspielverein sein 10-Jähriges Jubiläum. Für Geyler zählt vor allem die gemeinsame Vorstellungskraft: das Erschaffen von Welten am Tisch, das Lachen, das Mitfiebern. „Pen & Paper fesselt komplett“, sagt er. „Man erlebt Geschichten gemeinsam – und nicht zwei Runden sind je gleich.“
Der nächste Pen&Paper-Treff findet statt am 20. Dezember, ab 13 Uhr in der Mediothek Rieselfeld. Teilnahme ab ca. 14 Jahren (mit Punsch, Waffeln und einer Tombola zugunsten eines guten Zwecks). Der Jubiläumstreff am 17. Januar beginnt um 13 Uhr, Türöffnung ab 12.15 Uhr.


Stift und bunte, mehrseitige Würfel lassen bei Pen&Paper-Rollenspielen Welten und Abenteuer entstehen. Foto: Pixabay.de